Kessler-Abzug für jedermann

 

Die Qualität des Kessler-Abzuges sprach sich schnell herum und viele Kunden fragten, ob dieser Abzug nicht auch in ihrer Jagdbüchse eingebaut werden kann. Obwohl Kessler ein 98er-System verwendet, lässt sich sein Abzug leider nicht für Standard-98er verwenden, denn der niederbayerische Tüftler verkleinert bei der Kesslerin ja, wie beschrieben, die Magazinbauhöhe, um eine möglichst elegante Büchse zu bauen. Dadurch ändert sich natürlich die komplette Bauhöhe, wodurch der Kessler-Abzug für normale 98er zu niedrig ist. Aufgrund der Nachfrage konstruierte Roland Kessler dann aber auch einen Flintenabzug für Standard- Systeme, der sich problemlos in jede Jagdbüchse mit 98er-System verbauen lässt – ein Umbau, der sich lohnt.

 

Der Abzug besteht komplett aus Stahl und macht einen äußerst soliden Eindruck. Eine Fixierschraube sorgt für sicheren Halt am System, einstellbar sind Vorzug, Abzugswiderstand und Triggerstopp. Die Abzugscharakteristik hat Matchqualität – werden Vorzug und Triggerstopp sorgsam justiert, verhält sich der Abzug wie „brechendes Glas“. Im Abzugsfinger ist nicht der geringste Weg zu spüren – einfach den Druck erhöhen, bis es knallt. Die solide Ganzstahlkonstruktion wird gern bei Großwildbüchsen verwendet, darin sollte der Abzug aber nicht zu leicht justiert werden. Durch die vielfältigen Einstellmöglichkeiten ist die Justierung ganz nach eigenem Geschmack aber völlig problemlos.

 

Ein zweiter Klassiker

 

Ein Mannlicher Schönauer-Stutzen in seiner ursprünglichen Form ist für viele Waffenliebhaber die eleganteste Repetierbüchse überhaupt. Die kurze, sehr schlanke Waffe mit dem legendären Trommelmagazin und dem butterweichen Schlossgang ist zwar technisch längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit, doch sie ist eben ein echter Klassiker. Roland Kessler hat aber noch eins draufgesetzt und baut Mannlicher-Stutzen, die gegenüber dem Original noch schlanker und eleganter ausfallen. Nimmt man eine solche Waffe zur Hand, ist sofort das „vertraute Gefühl“ da, das jeder kennt, der je einen solchen Stutzen führte.

 

Doch irgendwas ist anders – die Büchse ist rund ums Magazin deutlich schlanker, ganz wie bei der berühmten Kesslerin. Beim Mannlicher ist das jedoch noch wesentlich aufwendiger: • Ein 98er-Magazin zu kürzen, ist nicht wirklich schwer.
• Einen Abzug zu konstruieren, der in den verbleibenden Raum passt, schon deutlich aufwendiger. Das Trommelmagazin eines Mannlicher kann man aber nicht einfach unten absägen.

 

Roland Kessler hat das Problem gelöst, sein Kessler- Mannlicher-Stutzen hat ein Trommelmagazin für drei Patronen, das genauso funktioniert wie gewohnt: Wird die Taste im Auswurffenster gedrückt, spuckt das Magazin die Patronen aus – nur gehen dort statt fünf eben nur drei Patronen hinein.

 

Dafür ist die Büchse im Bereich des Magazins nur noch 48 mm hoch – eine kräftige Männerhand kann sie dort einfach umschließen. Kessler benutzt originale Mannlicher Systeme für seine Stutzen – alles andere ist neu. Die 50-cm-Läufe stammen wie bei der Kesslerin aus Lothar-Walther-Fertigung. Damit kommt die Büchse auf eine Gesamtlänge von 104 cm und wiegt 2,9 kg. Das System ist sorgfältig poliert und hochglänzend brüniert. Hier wurde nichts verändert, auch die Original-Flügelsicherung und der charakteristische, flache Kammerstengel sind erhalten. Nicht verwendet werden kann der originale Abzug; durch das gekürzte Magazin passt er nicht mehr. Daher verbaut Kessler den modifizierten Abzug aus seiner „Kesslerin“ – der trockenstehende Flintenabzug löst bei 650 g aus und ist dem originalen Mannlicher Abzug deutlich überlegen.

 

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