Feinjustierung

Die Repetierbüchse Mauser 66 ist noch sehr oft in Jägerhänden anzutreffen. Fast 70 000 Stück hat Mauser von dem handlichen Repetierer mit Teleskopverschluss und Wechsellaufmöglichkeit gefertigt. Jetzt gibt es endlich auch einen trockenen Direktabzug.

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Der größte Teil dieser hochwertig verarbeiteten Waffen ist heute noch im Einsatz – zur vollen Zufriedenheit ihrer Besitzer. Zumindest fast, denn etwas stört: der Abzug. Bis auf wenige Ausnahmen wurde die Mauser 66 mit Doppelzüngelstecher ausgeliefert. Flintenabzüge gab es nur bei den Großwildmodellen oder auf Wunsch. Ungestochen ist der Abzug mit Deutschem Stecher viel zu hart für einen präzisen Schuss, und bei einer Drückjagd den hinteren Stecher zu bedienen, ist kaum praxisgerecht. Es gab immer wieder Versuche, für die Mauser 66 einen Direktabzug zu entwickeln, aber befriedigend waren sie nicht. Büchsenmacher Roland Kessler hat sich der Mauser 66 angenommen. Lediglich seinen bewährten Kessler-Abzug passend machen, funktionierte aber nicht. Durch den kurzbauenden Teleskopverschluss liegt das Magazin bei der Mauser 66 unter dem Verschluss, und darunter wiederum der Abzug. Der Platz reicht dort nicht aus, um einen herkömmlichen Abzug einzubauen, denn er muss ja seitlich neben dem Magazin nach oben wirken. Mauser löste das seinerzeit mit einer unter dem Magazinkasten verlaufenden Wippe, die ein seitliches Übertragungsstück bedient. Die Folge: lange komplizierte Wege, was sich in dem schlechten Abzugsverhalten des ungestochenen Originalabzuges niederschlägt. Roland Kessler benutzt die Wippe zwar auch, verwendet aber einen aus wenigen Teilen bestehenden und direkt wirkenden Abzug, der so flach gebaut ist, dass er unter den Magazinkasten passt. Abzugsgewicht und Abzugsweg lassen sich über Stellschrauben präzise einstellen. 400 Gramm Der Abzug hat Matchqualität. Er löst ohne spürbaren Weg bei 400 Gramm Abzugsgewicht aus. Dabei ist er völlig sicher – selbst Schläge mit dem Gummihammer auf das hintere Ende des Systems beeindruckten ihn nicht. Das Abzugsgewicht zu erhöhen, ist kein Problem und bei einer Großwildbüchse oder Drückjagdwaffe sogar angebracht.Roland Kessler justiert das gewünschte Abzugsgewicht ein. Das Geheimnis liegt in der richtigen Winkelstellung. Daher muss die Waffe zu Roland Kessler geschickt werden, wenn gewechselt werden soll. Der Abzugsbügel muss etwas umgearbeitet werden, denn im Original hat er zwei kleine Durchbrüche für die beiden Züngel des Stechers. Jetzt wird nur noch ein etwas größerer Durchlass benötigt. Sehr angenehm ist, dass der Abzug ganz hinten im Abzugsbügel angeordnet ist. So hat der Abzugsfinger jede Menge Platz. Auch im Winter mit Handschuhen. Der Umbau kostet 330 Euro und ist jeden Cent wert, denn dadurch wird die Mauser 66 erheblich aufgewertet.

 

Autor: Norbert Klups

 

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